Liebe AbLerinnen, liebe AbLer,
wir hatten am Donnerstag eine sehr konstruktive Videokonferenz.
Wir sind uns mit einem sehr kritischen Blick auf diese Proteste einig:
Bei den Demonstrationen unsere bäuerliche Sicht der Probleme zu vertreten wird kaum möglich sein.
Falls jemand doch auf eine der Demonstrationen fahren möchte, sollte er bitte auf eine AbL-Fahne verzichten. Es wäre sehr ärgerlich, wenn man gerade mit einem AbL-Emblem vor einer Scheißparole oder einem Özdemir-Galgen fotografiert wird.
Es mag der Tropfen gewesen sein, der das Fass zum überlaufen gebracht hat, aber die AbL ist der einzige landwirtschaftliche Berufsverband der das Fass zum Thema macht!!
Für uns Bäuerinnen und Bauern gibt es viele Gründe frustriert, zornig und wütend zu sein.
- Wir verkaufen oft unter Produktionskosten.
- Wir bekommen keinen Inflationsausgleich.
- Wir kämpfen mit einer überbordenden Bürokratie und mit der Willkür mancher Ämter.
- Wir stehen in Konkurrenz mit außerlandwirtschaftlichen Investoren um unseren Boden.
- Wir sind uns leider immer wieder untereinander uneinig.
- Wir sollen von erbärmlichen Renten im Alter leben.
- Wir haben keine acht Wochen Urlaub und kein 13. Jahresgehalt.
- Wir erbringen viele Gemeinwohlleistungen, die dann nur unangemessen honoriert werden.
- Wir werden noch lange Diesel tanken müssen.
- Wir tragen immer das volle Risiko.
- Wir könnten noch lange so weiter schreiben und sind doch so verdammt gerne Bäuerinnen und Bauern!
All das ist wahr und richtig, aber wegen des Wegfalls der Agrardieselrückvergütung so in Rage zu geraten ist völlig unverhältnismäßig. Mit Schrecken sehen wir, wie sich Kollegen und Kolleginnen radikalisieren und bei den Bauernprotesten Menschen verachtende, die Klimakatastrophe leugnende Parolen verbreitet werden und sich ein fürchterlicher Hass Bahn bricht. Wer glaubt, für 21ct je Liter Diesel jeden Anstand über Bord werfen zu dürfen, schadet der Landwirtschaft und unserer Gesellschaft als Ganzes!
Wir kritisieren die Pläne der Regierung aufs Schärfste. Sie versucht scheinbar planlos ihre Haushaltslöcher zu stopfen. Es werden Milliarden in Tesla, Chipfabriken, Energie fressende Industrie gesteckt, immer noch kein Flugbenzin besteuert oder die Erbschaftssteuer fair reformiert.
Da steckt viel Ungerechtigkeit drin und die muss weg!
Wir stehen für eine sozial verträgliche, enkeltaugliche Landwirtschaft. Wir wissen, dass die überfällige Transformation unseres Ernährungssystems den Menschen viele Härten abverlangt, aber Klimakatastrophe und sozialer Unfrieden sind härter.
Wir sind bereit, unseren Beitrag zu leisten, aber wir verlangen eine wirklich gerechte Verteilung dieser Last!
Die AbL Hessen unterstützt den 6 Punkte Plan der Bundes AbL.